Jutta H. fragte am 07.05.2017 zum Thema Rentenversicherung

ich würde gerne wissen, ob es Überlegungen zum Thema Wechsel der prozentuale Rentenerhöhung in eine lineare gibt. Oder ähnliches, welches einen sozialeren Umgang mit Erhöhungen bedeutet. Mit der bisherigen prozentualen Erhöhung profitieren alle die eine höhere Rente erhalten, alle diejenigen, welche wenig Rente erhalten, Frauen z. B. weil sie Kinderziehung für wichtiger eingestuft hatten oder jemand pflegen mussten, oder schlecht bezahlte Arbeitsstellen hatten trotz Ausbildung, kommen da zu kurz. Diese Bereiche nehmen ja zu, durch die diversen Arbeitsmodelle, Geringverdiener mit mehreren Arbeitsstellen, Menschen mit befristeten Verträgen, etc. Da ja auch bei der Rente noch Steuern (für die Einkünfte wurden ja schon Steuern bezahlt, nun nochmal) und Pflege- und Krankenversicherung bezahlt werden müssen bleibt oftmals wenig, manchmal auch weniger wie vor der Erhöhung übrig.

Dagmar König antwortete

Liebe Frau Humyn,

Sie haben völlig recht, von der jetzigen Struktur der Rentenerhöhungen profitieren höheren Renten stärken als kleinere. Deshalb setzt sich ver.di auch schon seit langem dafür ein, hierfür soziale Ausgleichsfaktoren zu schaffen.
Das kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Früher gab es eine Zeitlang die Rente nach Mindestentgeltpunkten, das hat gezielt kleinere Renten angehoben. Für die Rentner*innen aus den neuen Bundesländern gab es lange Zeit wegen der dort insgesamt niedrigeren Löhne eine Aufwertung der erarbeiteten Entgeltpunkte, dies wird mit der Angleichung der Ostrenten jetzt stufenweise abgeschmolzen, da sich die Einkommen angeglichen haben. Darüber hinaus wäre auch eine bessere rentenrechtliche Anerkennung von Familien - und Pflegezeiten ein Lösungsansatz. Letztlich würde auch ein höherer Steuerfreibetrag für Renten zu einer Erhöhung beitragen.
Grundsätzlich aber brauchen wir höhere Löhne, sichere und dauerhafte Arbeitsplätze und ein Rentenniveau, das auskömmliche Renten ermöglicht. Zusätzlich engagiert sich ver.di für den Ausbau der arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung.
Sie sehen, ver.di ist auf vielen verschiedenen Wegen unterwegs, um für eine auskömmliche Rente zu sorgen.
Allerdings liegt dies alles nicht in der Hand der Selbstverwalter*innen, die nur im Rahmen geltender Gesetze agieren können. Damit sich die Rahmenbedingungen ändern, bedarf es der politischen Ebene. Hier ist ver.di gemeinsam mit dem DGB mit der Rentenkampagne aktiv.
Helfen Sie uns dabei mit Ihrer Stimme!

Beste Grüße aus Berlin von Dagmar König