Stefanie S. fragte am 03.05.2017 zum Thema Krankenversicherung, Leistungen

Hallo, meines Wissens gibt es auf der einen Seite lange Warteschlangen bei den kassenzugelassenen PsychotherapeutInnen. Auf der anderen Seite gibt es eine große Zahl von psychotherapeutisch gut ausgebildeten, seriösen Therapeuten, die z.B. auf der Basis eines Lehrerstudiums zur Psychotherapie gekommen sind,also ebenfalls Akademiker mit ebensoviel Erfahrung im Umgang mit Menschen, wie sie Ärzte oder Diplompsychologen haben. Die eigentlichen psychotherapeutische Ausbildungen finden ja jenseits des Studiums statt. Die erstgenannten können jedoch lediglich den "psychotherapeutischen Heilpraktiker" ablegen, auch wenn sie gleichermaßen fundiert ausgebildet sind, z.B. in tiefenpsychologischen Verfahren, Familientherapie etc.. Damit werden sie nicht von den Krankenkassen anerkannt,was bedeutet, daß ein Großteil von ihnen - es dürften Tausende sein - den Patienten nicht als Kassenleistung zur Verfügung steht bzw. für diese nicht bezahlbar ist. Wird dieses Problem eigentlich wahrgenommen und was wird dagegen getan ?

Uwe Klemens antwortete

Liebe Frau Schlick,

die Berechtigung zur Versorgung von Kassenpatienten ist in allen Leistungsbereichen an bestimmte Qualifikationen gebunden. Das soll gewährleisten, dass grundsätzlich ein hohes Niveau der Versorgung gehalten wird. Deshalb dürfen zum Beispiel Heilpraktiker nicht auf Kassenkosten Leistungen erbringen. Außerdem braucht man noch eine spezielle Zulassung, die in manchen Leistungsbereichen von dem jeweiligen Versorgungsbedarf abhängt. Über die Frage des Bedarfs an psychotherapeutischen Leistungen kann man lange diskutieren. Tatsächlich gibt es in Deutschland viele Psychotherapeuten und Ärzte, die Kassenpatienten versorgen. Es gibt aber auch Regionen, in denen es nicht leicht ist, schnell einen Platz bei einem Psychotherapeuten zu ergattern. Dagegen hilft aber nicht, einfach die Anforderungen an die Qualifikation runter zu setzen. Es geht vielmehr darum, die vorhandenen Plätze schneller verfügbar zu machen und potenzielle Patienten schnell daraufhin zu untersuchen, ob sie wirklich eine Psychotherapie brauchen oder andere Hilfsangebote besser sind. Dazu gibt es seit dem 1. April neue Regeln, deren Erfolg jetzt erst mal abgewartet werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Klemens