Barbara V. fragte am 29.01.2017 zum Thema Sozialwahlen

Gerne möchte ich wissen, wie das gehen soll in der Praxis? "Heute schon an morgen denken" ist ja schön und gut aber welche Kompromisse z.B. sind für Dich da vorstellbar oder eben nicht? Danke.

Anett Langbein antwortete

Vielen Dank für die Frage.

Sie zeigt mir, dass meine Aussage unterschiedlich interpretiert werden kann und mein Statement nicht unbedingt als solches klar erkennbar ist.

Wie man meinem Alter entnehmen kann, habe ich tatsächlich noch viele Jahre bis zur Rente.
Und obwohl ich selber schon mehr als 25 Jahre Beiträge zahle, habe ich jetzt zum ersten Mal, bewußt von der Sozialwahl gehört.
Außerdem war es bei uns in Berlin nicht so einfach interessierte Menschen zu finden, die kandidieren.
Somit habe ich, als absoluter Neuling, mich bereit erklärt, mich einzubringen, mitzugestalten.

Und genau in diesen Fakten lag für mich der Ansatz für meinem Slogan.
Ich muss jetzt, auch wenn ich nicht weiß, ob ich in 25 Jahre überhaupt noch Rente bekomme, meinen eigenen kleinen Beitrag leisten, damit sich etwas bewegen kann.
Und genau den gleichen Gedanken muss man versuchen den ganzen anderen, vor allem auch den noch jüngeren Menschen, die schlimmstenfalls auch noch in prekärer Beschäftigung sind, mit auf den Weg geben.

Mein Anspruch an mich ist es, dass ich meinen unmittelbaren Kollegen, Freunden und Familie klar mache, dass sie die Briefwahlunterlagen ausgefüllt zurückschicken und auf diese Weise ihren Teil zur Mitbestimmung leisten.
Außerdem versuche ich den Menschen verständlich zu machen, dass wir Einfluss nehmen können, wenn wir unser Recht auf Mitbestimmung, in dem man sich z.B. als Kandidat aufstellt, wahrnimmt.

Der Punkt, der von ihnen, in ihrer Frage gestellt wurde, ist wichtig, sogar sehr wichtig, aber im Moment für mich noch ein wenig sekundär.
Für mich ist es im Moment wichtiger , dass die Wahlbeteiligung steigt, dass nicht nur 30% ihr Recht wahrnehmen.