Die Sozialwahlen 2023 stehen an und auch dieses Mal können Sie auf Sozialversicherung.watch (kurz: sv-watch) in Kontakt treten mit den Spitzenkandidat*innen der ver.di-Listen und ihnen Fragen stellen.
Die letzten Vorbereitungen laufen, so dass die überarbeitete Seite in den nächsten Wochen online gehen kann. In der Zwischenzeit können Sie sich gerne die Fragen und Antworten ansehen, die den Spitzenkandidat*innen bei der letzten Sozialwahl gestellt wurden.
Liebe Dorothea,
ich kann mir gut vorstellen, welcher tägliche Kraftakt es ist, eine so große Familie und Berufstätigkeit zu managen. Meine Hochachtung!
Nun zu den Fragen: ich glaube, der ehem. Haushaltstag ist durch andere Möglichkeiten gut kompensiert worden. So haben die meisten heute viel mehr Urlaubstage und vor allem gibt es bei der Krankheit der Kinder freie Tage zur Krankenpflege. Übers Jahr gesehen ist das eher mehr als früher. Darüber hat die Flexibilisierung der Arbeitszeit in den meisten Branchen dafür gesorgt, dass die Arbeit freier einteilbar ist und somit auch durchaus ein Haushaltstag "erwirtschaftet" werden kann. Ich gebe zu, bei 5 Kindern ist das sicherlich schwierig. Ver.di und auch ich selbst setzen uns aber in vielfältiger Weise für berufstätige Mütter ein. Das Recht auf Teilzeitarbeit und wichtiger noch das jetzt geplante Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit gehören da ebenso dazu wie die in einigen Branchen die Telearbeit, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern kann. Ebenso ist der Anspruch auf Freistellung für Pflege in diesem Zusammenhang zu sehen. Die bessere Anerkennung von Familien- und Pflegearbeit in der Rente sind mir seit langem ein großes Anliegen. Hier wurde zwar schon manches erreicht, es bleibt aber noch ein hoher Verbesserungsbedarf, den die Politik umsetzten muss.
Die Aufwertung sozialer Berufe, insbesondere in der Pflege und Kindererziehung und-betreuung sind ebenfalls dringend geboten, auch dafür engagiert sich ver.di seit langem. Ich habe große Hochachtung vor den vielen Beschäftigten, die ihren verantwortungsvollen Beruf mit großer Hingabe ausüben und das bei vergleichsweise schlechter Bezahlung. Die Arbeit mit und an Menschen darf doch nicht schlechter bezahlt werden als die Arbeit mit und an Maschinen!
Ich danke Dir für Dein Engagement und wünsche Dir weiterhin viel Kraft für Familie und Beruf.
Mit den besten Grüßen aus Berlin
Dagmar König