Die Sozialwahlen 2023 stehen an und auch dieses Mal können Sie auf Sozialversicherung.watch (kurz: sv-watch) in Kontakt treten mit den Spitzenkandidat*innen der ver.di-Listen und ihnen Fragen stellen.
Die letzten Vorbereitungen laufen, so dass die überarbeitete Seite in den nächsten Wochen online gehen kann. In der Zwischenzeit können Sie sich gerne die Fragen und Antworten ansehen, die den Spitzenkandidat*innen bei der letzten Sozialwahl gestellt wurden.
Hallo Frau Uvgm,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
In der Tat ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Als absolut positiv empfinde ich, dass es nun mehr nicht um die sogenannte „Minutenpflege“ geht. Auch die Unterteilung in mehr Pflegegrade als bisher, also die Erhöhung von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade ist sicherlich richtig. Überfällig war die Hinzunahme von geistigen Erkrankungen in die Beurteilung der Pflegebedürftigkeit.
Als problematisch sehe ich die bewusste Ausrichtung auf die ambulante bzw. auch insbesondere häusliche Pflege zu Lasten der stationären Pflege. Dies drückt sich auch konkret bei den Pflegeleistungen aus. Hier gibt es weniger für die stationäre Pflege. Im Prinzip ist es sehr schön, wenn die notwendige Pflege von Angehörigen oder anderen nahestehenden Personen übernommen werden kann und eine Unterbringung nicht in einer stationären Einrichtung erfolgen muss. Wenn die Leistungen für die stationären Pflege runtergehen und damit die Zuzahlbeträge höher werden, ergebenen sich aber Probleme. Das wird, zumindest habe ich die Befürchtung, insbesondere die treffen, die darauf angewiesen sind zu arbeiten um die Familie finanziell zu unterstützen oder gerade bei der wachsenden Anzahl Alleinverdiener (Alleinerziehende) die mit dem Ausgleich, den das Pflegegeld darstellen soll, nicht auskommen. Das führt möglicherweise zu der Situation, dass berufstätige Pflegepersonen, die Pflege neben ihrer Tätigkeit erledigen und damit zu Überforderungen, die durchaus bei den betroffenen Personen zu Krankheiten führen können. Auch wenn die Regelungen zur sozialen Absicherung verbessert wurden, gibt es in der Lebenswirklichkeit hohe Hürden, die zu bewältigen sind.
Das Thema ist natürlich sehr umfänglich und ich hoffe trotzdem, dass ich zunächst einmal ein paar Kernpunkte darstellen konnte. Für weitere Fragen stehe ich selbstverständlich gern zu Verfügung.
Bitte auf keinen Fall vergessen, bei der Sozialwahl mitwählen, machen Sie auch die Familie, Freunde, Bekannte und Kollegen auf die Sozialwahl aufmerksam.