Maximilian S. fragte am 08.05.2017 zum Thema Krankenversicherung, Leistungen

Hallo, wie stehen sie zum Thema Homöopathie und anderen bisher nicht genügend mit Fachstudien belegten Behandlungsmethoden? Meines Wissens nach betragen die Ausgaben ca. 0,1%(laut ihrem Kollegen von Liste 1). Aus meiner Sicht ist es aber eine Prinzipentscheidung, ich wünsche mir eine Krankenkasse, die Ihre Entscheidung rein fakten basiert trifft. Zuletz deshalb die Frage, werden Entscheidungen in dem Gremium auf Grundlage von wissenschaftlichen Studien getroffen oder auf Grundlage von Persönlichen Präferenzen(oder Meinungen)/subjektiven Einzelfällen ohne genauen wissenschaftlichen Hintergrund

Matthias Träger antwortete

Sehr geehrter Herr Fpuzvgg,

in den Gremien, in denen ich tätig bin, werden Entscheidungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und gesetzlicher Rahmenbedingungen getroffen.

Ich persönlich bin aber der Meinung, das auch alternative Behandlungs- und Heilmethoden durchaus ihre Berechtigung haben und einen wesentlichen Betrag für die wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung liefern.
Ohne derartige „neue Behandlungsansätze“ ist eine Grundlagenforschung und somit wissenschaftlich fundierte Studien überhaupt nicht möglich.

Die von Ihnen angesprochen Homöopathie ist aus meiner Sicht, ähnlich wie verschieden Naturheilverfahren und die traditionelle chinesische Medizin, eine Behandlungsmethode, die unbestritten medizinische Heilungserfolge erzielen.

Und ich möchte daran erinnern, das nur auf Druck der Krankenkassen am Ende des 19. Jahrhunderts Methoden und Verfahren in der Medizin eingeführt wurden, obwohl renommierte Wissenschaftler die Forderungen von z.B. sterielem Operationsbesteck bei Operationen völlig überzogen und viel zu teurere einstuften. Trotzdem hat sich diese Methode durchgesetzt.

Wenn wir im Gesundheitswesen nur noch ausschließlich nach Kosten-/Nutzen-Gesichtspunkten entscheiden würden, würde unser Gesundheitssystem in kürzester Zeit „englische Zustände“ aufweise.
Es gäbe ab einem Alter von 85 Jahren wahrscheinlich keine OP bei einer Oberschenkelhalsfraktur oder keinen neuen Herzschrittmacher mehr.

Wollen Sie diese Zustände?
Ich nicht! Und meine Kolleginnen und Kollegen von ver.di auch nicht.
Darum ist es sinnvoll ver.di zu wählen.

Viele Grüße