Janina S. fragte am 12.05.2017 zum Thema Krankenversicherung, Leistungen

Sehr geehrte Frau Hauffe - als ver.di-Mitglied möchte ich Ihnen natürlich gerne meine Stimme in der anstehenden Wahl geben. Was mich interessiert: wie stehen Sie dazu, dass teilweise individuell nicht verhandelbare Leistungen wie Brillengläser oder Verhütungsmedikamente nicht von der Krankenkasse abgedeckt werden, dafür aber vergleichsweise wenig relevante Dinge wie Globuli schon? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass diese Dinge in den Leistungskatalog aufgenommen werden - nicht zuletzt, um einkommensschwachen Menschen, die die hohen Kosten zusätzlich zum Kassenbeitrag tragen müssen, Entlastung zu ermöglichen? Ich danke Ihnen für Ihre Antwort!

Ulrike Hauffe antwortete

Sehr geehrte Frau Fpujvqrefxv,

Sie laufen bei mir offene Türen ein - wie schön! Ich bin da ganz klar: Wer krank ist darf nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Zuzahlungen von Kranken sind unsozial und gehören deswegen abgeschafft. Wenn Menschen eine Sehschwäche haben, dann benötigen sie die entsprechende Sehhilfe. Ich finde übrigens auch die Zuzahlungen bei Leistungen der Zahnärzte in der Zwischenzeit so horrend, dass dieser Leistungsumfang auch überprüft werden muss. Globuli sind nicht wirklich mein Problem, auch wenn derzeit darüber heftig debattiert wird: sie "verbrauchen" nur 0,01% des Krankenkassenleistungsetats. Ich finde es eher skandalös, wie teuer in Deutschland viele Arzneimittel sind. Dieselben kosten im Ausland zum Teil erheblich weniger. Diese Kosten schlagen im Gesamtetat brutal zu Buche. Die Kosten für Verhütungsmittel werden für junge Frauen unter 20 übernommen. Aber das wissen Sie sicherlich. Politisch versuchen wir gerade, die Übernahme der Kosten für Verhütungsmittel für Jobcenter-Kundinnen durchzusetzen. In Bremen und Bremerhaven, wo ich lebe, haben wir es geschafft, dass die Kommunen die Kosten übernehmen - verteilt über pro familia. (Ich bin die Landesfrauenbeauftragte des Landes Bremen.) Aber nicht nur hier, sondern auch in manchen anderen Kommunen werden die Kosten für diese Zielgruppe übernommen. Diesen Flickenteppich darf es nicht geben, deshalb versuchen wir, dieses Thema der nächsten Bundesregierung ins Stammbuch zu schreiben. Sie wissen sicherlich, dass es keine "einfache Nummer" werden wird.
Umso wichtiger ist die Stärkung von verdi in den Selbstverwaltungsorganen. Gemeinsam können wir Druck machen!!!!
Auch mit Ihrer Hilfe, wenn Sie die verdi-Liste wählen. Vielen Dank!

Ihre
Ulrike Hauffe